08.12.2016
Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum ist weltweit hoch. Vor allem in Städten und Ballungsgebieten. Das ist einerseits dem Bevölkerungswachstum geschuldet. In vielen Ländern aber auch der Landflucht aufgrund schlechter Lebensbedingungen, Krisen oder Naturkatastrophen.
Je nach Land und Kulturkreis gibt es die verschiedensten Ansätze, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Entscheidend bei diesen „Low Cost Housing“-Konzepten ist, dass sie von den Menschen vor Ort mit den regional vorhandenen Werkstoffen umgesetzt werden können.
Um günstigen Wohnraum zu schaffen, lassen sich verschiedene Baumaterialien einsetzen. Je nach Region sind das beispielsweise Beton, Stein, Holz und Stahl, aber auch Kunststoffe wie Polystyrol. Jedes hat seine Vor- und Nachteile. Abgeleitet aus Erfahrungen in Europa ist das Bauen mit Betonfertigteilen eine optimale Möglichkeit, schnell und kostengünstig qualitativ hochwertigen Wohnraum fertigzustellen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Bedarfsmenge entsprechend hoch und die Planung von Anfang an konsequent auf diese Bauweise abgestimmt ist.
Der Einsatz von Beton beim Hausbau hat die verschiedensten Vorteile: Seine Grundstoffe sind fast überall erhältlich, so dass sich Beton vor Ort produzieren lässt. Beton ist langlebig, deshalb lassen sich diese Gebäude generationenübergreifend nutzen. Darüber hinaus sind Betonhäuser stabil, wetter- und auch termitenresistent. Und last but not least ist dieser Werkstoff frei formbar, so dass sich die Gebäude problemlos den klimatischen, geologischen, kulturellen und traditionellen Bedürfnissen anpassen lassen.
In Kombination mit der Fertigteilbauweise ist Beton als Baustoff nahezu unschlagbar. Planung, Produktion und Montage für diese standardisierte Bauweise sind vereinheitlicht und ermöglichen so eine gleichbleibende, verlässliche Qualität bei gleichzeitig optimalem Materialverbrauch. Das ermöglicht ein kostenoptimiertes und ressourcenschonendes Bauen.
Low-Cost-Housing-Konzept vom Fachmann
Entscheidend ist, dass die Planung optimal auf die jeweiligen Rahmenbedingungen abgestimmt ist. Dazu gehört natürlich auch die Wahl der passenden Herstellungsmethode. So findet sich nicht überall ein Fertigteilwerk, das in der Lage ist, das zu liefern, was für ein erfolgreiches Bausystem notwendig ist. Dies erfordert dann eine mobile Lösung, um die erforderlichen Bauelemente vor Ort herzustellen. Aus diesem Grund haben sich der Spezialist für Betonfertigteilproduktion, die Weckenmann Anlagentechnik GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Dormettingen, und die Martin Dobler Projektmanagement GmbH aus Schlins, Österreich zusammengetan, um in ihrem gemeinsamen Low-Cost-Housing-Konzept diese beiden Erfolgskriterien konsequent kombinieren zu können.
Das Low-Cost-Housing-Konzept ist modular aufgebaut und kann auf die jeweiligen Bedürfnisse vor Ort angepasst eingesetzt werden. Das gemeinsame Bausystem zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
Das Raumkonzept eignet sich für verschiedene Haustypen, wie etwa Zwei- oder Vierzimmer-Wohnungen und ein-oder zweistöckige Gebäude
Die Konstruktion ist kostenoptimiert
Alle Teile werden in Sichtbeton gefertigt, d.h. es ist keine zusätzliche Oberflächenbearbeitung notwendig
Die einzelnen Bauelemente werden mit lokal erhältlichen Materialien verbunden
Im gesamten Haus sind keine Aufputz-Installationen vorhanden
Die Herstellung aller notwendigen Komponenten erfolgt in einer Batterieschalung – stationär oder als mobile Schalung in Form der mobilen Batterieschalung (MBM®). Dadurch ist gewährleistet, dass alle gefertigten Betonfertigteile maßhaltig und oberflächenfertig sind, also keine zusätzlichen Oberflächenbearbeitungen notwendig werden
Damit liefert das Team Dobler/Weckenmann ein ganzheitliches Konzept: Von der perfekten Planung über die effektive Produktion bis hin zu Transport zur Baustelle und Montage.
Batterieschalung ist ideale Produktionsweise
Batterieschalungen sind das ideale Produktionsmittel für das Low-Cost-Housing-Konzept. Mit ihnen lassen sich alle Massivwände, Bodenplatten und Flachdecken fertigen. Mit einer Standard-Schalung mit 20 Kammern von einer jeweiligen Größe von 3,5 m auf 7,1 m können pro Tag zwei Wohneinheiten mit zirka 36 m² Wohnfläche geschaffen werden. Für den Zusammenbau der fertigen Paneele setzen die Spezialisten rund einen Tag pro Wohneinheit an.
Das gemeinschaftliche Low-Cost-Housing-Konzept wurde auf der bauma 2016 vorgestellt und stieß beim Fachpublikum auf großes Interesse. Tatsächlich nutzt in Südamerika zukünftig ein Bauentwickler dieses Angebot für ein staatliches Bauprojekt mit mehreren 10.000 Wohneinheiten. Die planerische Fachunterstützung hierbei liegt bei Herrn Ing. Martin Dobler, die Produktion der benötigten Betonfertigteile läuft über eine mobile Batterieschalung des Anlagenbauers Weckenmann.